Intimacy Coordination – Katja Weitzenböck schließt Weiterbildung erfolgreich ab.
Intimacy Coordination
Katja Weitzenböck hat die erste Weiterbildung zur Intimitätskoordinatorin in Deutschland erfolgreich abgeschlossen. – Besuchen Sie gerne meine neue Webseite: https://intimacycoordinator.berlin
Im Frühjahr 2021 sah ich bei einem Streamingdienst eine Serie, deren intime Szenen mir als besonders authentisch, aussagekräftig jenseits von Worten, abwechslungsreich und überzeugend auffielen. Ich wollte wissen, wie sie entstanden war und recherchierte im Netz. Ich stieß auf ein Interview mit der Hauptdarstellerin, in dem sie von den Drehvorbereitungen erzählte und dass sie und ihr Kollege mit einer Intimitätskoordinatorin gearbeitet hätten. Sie meinte, sie wolle nie wieder ohne arbeiten, weil es so großartig und hilfreich gewesen sei. – Das war das erste Mal, dass ich von Intimacy Coordination hörte. Und ich dachte sofort: Wow. Das will ich machen, das will ich lernen.
In den 30 Jahren, die ich inzwischen auf internationalen Filmsets und Theaterbühnen als Schauspielerin arbeite, habe ich am eigenen Leib oft genug erlebt, dass das Herstellen von intimen Szenen eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten bedeutet, nicht nur die Schauspieler*innen. Oft genug hätte ich mir gewünscht, dass diese Szenen besonders betreut, besser geschützt und vorbereitet, klarer abgesprochen werden, dass weniger Clichés hergestellt werden, die aus mangelnder Expertise und latenter, unausgesprochener Überforderung entstehen. – Nun kann ich diese besondere Betreuung und Professionalisierung von intimen Szenen als Intimitätskoordinatorin selbst bieten, und das freut mich sehr.
Ab sofort arbeite ich nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als eine der ersten, ausgebildeten Intimitätskoordinator*innen (Intimacy Coordinator oder IC) in Deutschland an Filmsets und im Theater. Dank meiner langjährigen Erfahrung als Schauspielerin vor der Kamera und auf der Bühne, dank der sorgfältigen Weiterbildung an Barbara Rohm’s Culture Change Hub und dem umfangreichen „Intimitätskoordinations-Werkzeugkasten“, den ich dabei an die Hand bekommen habe, fühle ich mich gut vorbereitet für meinen neuen Zweit-Beruf und jetzt schon befähigt und sicher darin. So habe ich es in den ersten IC Jobs erlebt, die ich in den letzten Wochen bereits machen durfte.
Ich freue mich sehr auf diese neue, bedeutsame Aufgabe für unsere Branche und auf die neuen Arbeitserfahrungen, die ich damit machen kann. Ich wage zu behaupten, dass jede Produktion, die sich dazu entschließt, eine/n Intimacy Coordinator für die Darstellung jeder Art von intimen Szenen (Berührung/Küsse/einvernehmlicher Sex/sexualisierte Gewalt/sexuelle Handlungen mit sich allein) zu buchen, sehr schnell erkennen wird, wie sinnvoll, bereichernd, zeitsparend, effektiv und qualitätssteigernd sich dieser Posten für jede Film- oder Theaterproduktion auswirkt, und danach nicht mehr darauf verzichten will.
Die erste Intimacy Coordinator Weiterbildung in Deutschland am culture chance hub erfolgte durch die beeindruckenden Laura Ricard und Chelsea Pace, den Gründerinnen von TIE (Theatrical Intimacy Education), Kim Chively, Joy Brooke Fairfield, Kaja Dunn aus den USA, sowie der tollen Stunt-, Movement- und Intimitätskoordinatorin und Pionierin Cornelia Dworak u.v.a.
Die Intimacy Coordinator Weiterbildung am culture chance hub ist entstanden in Kooperation mit dem BFFS (Bundesverband Schauspiel/Bühne/Film/Fernsehen/Sprache). Unterstützt wurde sie von: BFFS, Medienboard BerlinBrandenburg, MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, ÖFI österreichisches filminstitut, focal. An dieser Stelle ein herzliches Danke allen Förderinnen und Förderern!
Foto: Stefan Klüter